Der Wald als Gesundheitsquelle: meine Vision und Motivation

Meine Vision? Zurück zu mehr Natur, im täglichen Leben, in Politik und Gesellschaft, und auch in der Medizin!

Im-Wald-Sein: körperliches Wohlbefinden, geistige Entfaltung, seelisches Gleichgewicht

Der Wald als Gesundheitsquelle und Co-Therapeut

Der Wald berührt uns, und doch nicht alle auf die gleiche Weise. Jeder Mensch hat seine eigene Natur, seine eigene Geschichte und seinen ganz persönlichen Zugang zur natürlichen Welt. Deshalb kann es kein allgemein gültiges Rezept geben, wie man ihm begegnen sollte. Was für den einen ein einfacher Spaziergang ist, kann für die andere ein tiefes inneres Erleben sein. Und beides ist richtig.


In diesem Sinne unterscheiden sich Begriffe wie Waldbaden, Waldtherapie und Im-Wald-Sein nicht durch richtig oder falsch, sondern durch unterschiedliche Ansätze, Intensitäten und Zielsetzungen. Allen gemeinsam ist die Überzeugung, dass der Wald eine kraftvolle Ressource für Gesundheit, Wohlbefinden und persönliche Entwicklung ist.


Entscheidend ist: Salutogenese – also die Förderung von Gesundheit – gelingt nur mit Respekt für die Persönlichkeit. Der Begriff Salutogenese, geprägt von Aaron Antonovsky, stellt nicht Krankheit in den Mittelpunkt, sondern die Bedingungen, unter denen Menschen gesund bleiben oder wieder gesund werden. Der Wald trägt dazu auf mehreren Ebenen bei. Wir können niemandem vorschreiben, wie Natur zu wirken hat. Aber wir können Räume eröffnen, in denen Menschen ihre eigene Verbindung zur Natur (wieder)entdecken dürfen – im eigenen Tempo, auf dem eigenen Weg.


Diese Vielfalt in der Begegnung mit dem Wald möchte ich im Folgenden sichtbar machen und die Begriffe Waldbaden, Waldtherapie und Im-Wald-Sein in ihren Besonderheiten und Gemeinsamkeiten beleuchten. 

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Shinrin Yoku. Waldbaden. Waldtherapie. Im-Wald-Sein: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Vom Freizeittrend zur professionellen Therapie: Die Heilkraft des Waldes hat viele Gesichter

Waldbaden (Shinrin Yoku)

Waldbaden ist die deutsche Übersetzung des Begriffs Shinrin Yoku und bedeutet: in die Atmosphäre des Waldes eintauchen. Es ist kein Spaziergang im herkömmlichen Sinne, sondern eine Einladung, mit allen Sinnen wahrzunehmen, zu entschleunigen und im Moment anzukommen. Waldbaden ist zugleich eine Individualpraxis zur Gesundheitsförderung: Jeder Mensch begegnet dem Wald auf seine eigene Weise. Diese Individualität ist eine Stärke – und eine Herausforderung.


Ziel Stressreduktion, Entspannung, Stärkung des Wohlbefindens

Ansatz Präventiv, niedrigschwellig, offen für alle – ohne therapeutischen Auftrag

Form Angeleitete Gruppen oder individuelle Praxis, mit Fokus auf Achtsamkeit, Sinneswahrnehmung und Selbstwahrnehmung – immer offen für persönliche Anpassungen und das, was im Moment entstehen darf

Dilemma In der Praxis wird Waldbaden oft mit festen Übungsabläufen angeleitet. Doch was für die eine Person hilfreich und öffnend ist, kann für die andere unpassend oder sogar überfordernd sein. Standardisierte Übungen greifen zu kurz, wenn sie nicht flexibel und feinfühlig angepasst werden. Denn salutogene Prozesse entstehen nicht durch Vorgaben, sondern durch Resonanz – im richtigen Moment, in stimmiger Beziehung. Daher ist eine fundierte Ausbildung unabdingbar


Waldtherapie

Waldtherapie ist ein professionell begleiteter Ansatz zur Förderung von Gesundheit in und mit der Natur. Sie nutzt die gesundheitsfördernde Kraft des Waldes gezielt und strukturiert im Rahmen eines therapeutischen oder klinischen Settings und wird durch qualifizierte Fachpersonen verantwortungsvoll begleitet. Sie richtet sich z.B. an Menschen mit psychischen, psychosomatischen oder chronischen Belastungen und nutzt die besondere Atmosphäre des Waldes zur Unterstützung therapeutischer Prozesse. Auch in der Waldtherapie gilt: Gesundheit entsteht in Beziehung – zur Therapeutin oder zum Therapeuten, zum eigenen Inneren und zur natürlichen Mitwelt. Der Wald wirkt nicht auf Knopfdruck, sondern in Beziehung und Resonanz. Raum zu lassen für das, was auftaucht und gleichzeitig therapeutisch präsent und sicher zu führen, ist der zentrale Spannungsbogen dieses Ansatzes.


Ziel Linderung von Symptomen, Förderung von Selbstregulation und Resilienz, Stärkung individueller Gesundheitsressourcen

Ansatz Integrativ und salutogen, mit therapeutischem Fachwissen aus Medizin, Psychologie oder verwandten Disziplinen. Waldtherapie folgt klaren Zielen, orientiert an der individuellen Situation der teilnehmenden Person

Form Einzel- oder Gruppensettings, mit methodischer Vielfalt, von körperorientierten und achtsamkeitsbasierten Übungen bis hin zu dialogischen oder kreativ-expressiven Naturbegegnungen

Dilemma Waldtherapie braucht Struktur, doch Naturprozesse sind nur bedingt planbar. Nicht jede Methode passt zu jeder Person. Wirklich heilsam wird die Therapie, wenn sie Beziehung und Resonanz zulässt. Die Umsetzung im klinischen Alltag ist herausfordernd: Zeitliche, räumliche und organisatorische Rahmenbedingungen sowie personelle Ressourcen sind oft begrenzt. Wie lässt sich Waldtherapie realistisch und wirksam integrieren?


Im-Wald-Sein als individuelle Praxis und als Methode im therapeutischen und klinischen Stetting

Im-Wald-Sein steht für eine Haltung und einen Raum, in dem Menschen ihren eigenen Naturzugang wiederfinden dürfen – jenseits starrer Konzepte oder Leistungsdruck.


Beim Im-Wald-Sein als individuelle Praxis steht das persönliche Naturerleben im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu festgelegten Übungsabläufen bietet das Im-Wald-Sein Raum für die eigene Entdeckung und Rückverbindung mit der Natur – ganz ohne Vorgaben oder Zwänge. Damit werden die oben genannten Dilemmata aufgelöst. Statt etwas vorzugeben, lädt Im-Wald-Sein ein, dem eigenen Rhythmus und den eigenen Bedürfnissen zu folgen und so salutogene Prozesse individuell zu fördern. Also, raus aus dem Tun, rein ins Sein! Präsent, aufmerksam und verbunden mit dem, was im Moment da ist.


Ziel Rückverbindung mit der Natur und mit sich selbst durch bewusstes Sein im Wald. Die Förderung salutogener Prozesse geschieht individuell, ohne Vorgaben oder Leistungsdruck

Ansatz  Offen, nicht zielgerichtet. Im Zentrum steht das achtsame Wahrnehmen, das eigene Tempo, das innere Geschehen – also das Sein, nicht das Tun

Form  Selbstbestimmtes Verweilen im Wald, allein, in Gruppen oder begleitet. Die Natur wird nicht als Ort für Maßnahmen, sondern als Resonanzraum erlebt. Jede Begegnung ist einzigartig und individuell bedeutungsvoll


Im klinischen Kontext  greift die Im-Wald-Sein-Methode dieses Prinzip auf und verbindet es mit therapeutischer Begleitung. Sie verhindert, dass Waldtherapie zur interventionellen „Naturanwendung“ verkommt, bei der Übungen abgearbeitet oder therapeutische Ziele in die Natur „hineinprojiziert“ werden. Sie bietet einen flexiblen, prozessoffenen Rahmen, der sowohl den strukturellen Anforderungen im therapeutisch klinischen Stetting als auch der individuellen Naturerfahrung gerecht wird. Sie ermöglicht, Interventionen offen, achtsam und responsiv einzusetzen – stets mit Blick auf die Person, ihren aktuellen Zustand und ihr individuelles Naturverhältnis.


Die Im-Wald-Sein-Methode zeigt TherapeutInnen, wie es gelingt, auf individuelle Bedürfnisse der PatientInnen einzugehen, ohne den heilenden Kontakt zur Natur durch starre Konzepte zu blockieren. So wird eine echte, tragfähige Verbindung zwischen Natur und Gesundheit möglich – angepasst, persönlich und zugleich professionell begleitet. Zugleich stellt die Im-Wald-Sein-Methode Kliniken das Know-How zur Verfügung, das sie für eine realistische, dauerhafte und wirksame Integration in den Behandlungsalltag benötigen.


Ziel Unterstützung therapeutischer Prozesse. Schaffung einer gesundheitsfördernden Naturbeziehung innerhalb eines professionellen therapeutischen Rahmens

Ansatz Therapeutisch fundiert und gleichzeitig flexibel. Die Strukturen ermöglichen individuelle Naturerfahrungen und sind prozessorientiert statt interventionsgeleitet. Der Fokus liegt auf Beziehung, Resonanz und innerer Bewegung. Salutogenese statt bloßer Symptombehandlung

Form Einzel- oder Gruppensettings im therapeutischen, klinischen und rehabilitativen Bereich, angeleitet von Fachpersonen. Der Wald wird nicht therapeutisch „genutzt“, sondern als mitwirkender Co-Therapeut in den Prozess integriert, mit viel Raum für individuelle Reaktionen und Entwicklung


Das renommierte IM-WALD-SEIN® Institut für Waldmedizin und Waldtherapie, München, stellt originäre Qualitätsprogramme für das individuelle Im-Wald-Sein und auch zielgruppenspezifische Programme für institutionelle Zielgruppen zur Verfügung.

Impulse für Reflexion und Inspiration: Impressionen zum Waldbaden, Shinrin Yoku, Im-Wald-Sein